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The future of rehabilitation

Virtual Reality Therapie bei Angststörungen

Virtual Reality (VR) Expositionstherapie zur Behandlung von Angststörungen und spezifischen Phobien.

Hintergrund

Die therapeutisch angeleitete Expositions- oder Konfrontationstherapie gilt als eine der effektivsten Methoden, um eine schrittweise Habituation an einen Angstreiz zu erzielen und wird in deutschen und internationalen Leitlinien bei spezifischen Phobien als Erstlinientherapie empfohlen.

Bei einer Expositionstherapie werden Patientinnen und Patienten dabei angeleitet, angstbesetzte Objekte oder Situationen nicht zu vermeiden, sondern sie stattdessen gezielt aufzusuchen. Jedoch erweist sich in der therapeutischen Praxis die Durchführung von In-vivo-Expositionen (also der Konfrontation in der realen Welt) häufig als herausfordernd oder überhaupt nicht durchführbar. Um ein Beispiel zu nennen: wenn eine Höhenangst unter therapeutischer Begleitung auf tatsächlichen Höhen behandelt werden soll.

Hier hilft VR-Technologie, die in der Behandlung von Angststörungen bereits seit einigen Jahren unter der Bezeichnung „Virtual Reality Exposure Therapy (VRET)“ zum Einsatz kommt.

Virtual Reality, zu Deutsch Virtuelle Realität (kurz: VR), bezeichnet eine digital erschaffene, dreidimensionale Umgebung, die einer Nutzerin oder einem Nutzer über eine spezielle Brille angezeigt und somit erlebbar gemacht wird. Die Brille simuliert also eine Umgebung, durch die sich der Nutzer bewegen kann, wobei die gezeigten Bildausschnitte an dessen Blickperspektiven angepasst werden.

VRET ermöglicht es den Patienten, wiederholt in angstauslösende Situationen einzutauchen, was eine wichtige Komponente der Behandlung ist. Zudem ermöglicht die kontrollierte und sichere Umgebung von VR es den Therapeuten, den Schwierigkeitsgrad der Exposition anzupassen und den Fortschritt des Patienten zu überwachen. Dies hilft dabei, eine angemessene Balance zwischen der Konfrontation mit der Angst und der Sicherheit des Patienten zu finden.

Forschung und Studien

Die Studienlage zur Behandlung von Phobien und Angststörungen mittels VR-Expositionstherapie ist eindeutig. Eine aktuelle Systematische Literaturanalyse aus dem Jahr 2022 belegt die hohe Evidenz der VR Anwendung. Die Meta-Analyse von van Loenen und Kollegen untersuchte die Studienergebnisse von 16 Studien und insgesamt 817 Probanden und bestätigte die generalisierbare Anwendbarkeit von VR Therapie für verschiedene Formen von Angststörungen, wie z. B. Panikstörungen, Generalisierte Angststörung und Soziale Phobien.

Produkt und Partner

Eingesetzt wird in unseren Einrichtungen das Produkt „VR Coach smart system“. Dieses beinhaltet sowohl VR-Szenarien, in welchem die Anwender die Möglichkeit haben, mit Ihrer Umgebung zu interagieren, als auch 360-Grad-Filme. Zudem bietet das Produkt eine Therapeuten-Software. Diese erlaubt es den Therapeuten auf einem Laptop mitverfolgen zu können, was Patienten in der VR sehen. Zudem kann über diese in das Geschehen eingegriffen werden. Es können Elemente hinzugefügt werden (z.B. sprechende Avatare), wodurch sich die Konfrontation graduell steigern lässt.

Ziele und Zielgruppe

Häufig kommen Patienten in die stationäre Rehabilitation in der Psychosomatik mit einer Depression in der Hauptdiagnose und Angststörungen als Nebendiagnosen, die einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung und die Aufrechterhaltung der depressiven Erkrankungen haben. Aufgrund dessen kann die Therapie von Ängsten auch eine Schlüsselrolle in der Genese einer Depression einnehmen.

In der Regel ist eine Expositionstherapie jedoch mit einem erheblichen Aufwand an zeitlichen und personellen Ressourcen verbunden, weshalb sie in stationären und ambulanten Therapien viel zu selten angewandt werden kann. Mit der VR-gestützten Therapie besteht endlich die Möglichkeit, effektiv und zeitsparend eine nachgewiesenermaßen hilfreiche Expositionsbehandlung anbieten zu können. Daher ist das Ziel der Anwendung von VR in der Psychosomatik, die Expositionstherapie als möglichen Behandlungsbaustein zugänglich machen.

Prinzipiell kann VR Therapie in der Psychosomatik in der MEDIAN Group bei allen Patienten angewandt werden, die an einer Angststörung leiden. Ein Therapeut wird individuell beurteilen, ob die VR Therapie für den jeweiligen Patienten geeignet ist, basierend auf dessen spezifischen Bedürfnissen und Gesundheitszustand.

Innovationsaspekt

Die Verwendung von Virtual Reality (VR) Therapie in der stationären Rehabilitation von Patienten mit Angststörungen bietet einen innovativen Ansatz, um die Behandlung zu verbessern. Durch die Simulation von realen Situationen in einer kontrollierten Umgebung können Patienten ihre Ängste schrittweise überwinden und lernen, mit ihnen umzugehen. Dies ermöglicht eine personalisierte und interaktive Therapie, die auf die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten zugeschnitten ist. Darüber hinaus kann die VR-Therapie die Motivation und das Engagement der Patienten erhöhen, da sie in eine immersive und fesselnde Erfahrung eintauchen können. Insgesamt bietet der Einsatz von VR-Therapie in der stationären Rehabilitation eine innovative Möglichkeit, Angststörungen effektiv zu behandeln und den Genesungsprozess zu unterstützen.

Auch bieten technologiegestützte Therapien, wie VR Therapie, die Chance, die behandelnden Teams zu entlasten, den Behandlungsalltag abwechslungsreicher zu gestalten und dadurch auch den Therapieerfolg sowie die Patientenzufriedenheit weiter zu steigern.

Pilotierung und Implementierung

Das Projekt wird sowohl seitens der Patienten als auch der Therapeuten sehr positiv aufgenommen und zeigt erste vielversprechende Ergebnisse. In der Patientenbefragung gaben alle Patienten an, die VR-Therapie weiterzuempfehlen und über 80% wünschten sich eine weiterführende VR-Expositionstherapie. Auch die Fachtherapeuten waren überzeugt und gaben einstimmig an, dass die VR-gestützte Therapie als Standard-Therapieform aufgenommen werden sollte.

Teilnehmende Kliniken

MEDIAN Zentrum für Verhaltensmedizin Bad Pyrmont

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MEDIAN Vesalius-Klinik Bad Rappenau
 

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MEDIAN Klinik Odenwald
 

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