Hintergrund
Psychische Erkrankungen betreffen beispielsweise in Deutschland jährlich 27,8% der Erwachsenen. Die repräsentative Befragung Mental Health Surveillance 2023 des RKI ergab, dass 20% der Befragten depressive Symptome aufwiesen, dieser Wert hat sich seit 2019 fast verdoppelt. Die Diagnosestellung und auch das Verlaufsmonitoring von Depressionen erfolgen bisher insbesondere über die Erhebung von Symptomen wie z.B. Niedergeschlagenheit oder Interessensverlust mittels standardisierter Fragebögen. Objektive Parameter zur Unterstützung von Diagnostik und Therapie existier bisher nicht.
In diesem Zusammenhang sind sogenannte Stimm-Biomarker ein vielversprechender Ansatz. Für zahlreiche Krankheitsbilder konnte bereits gezeigt werden, dass die Stimme je nach Erkrankung Veränderungen aufweist, die sich charakteristisch mit Hilfe von KI verschiedenen Erkrankungen zuordnen lassen. Hunderte wissenschaftlicher Arbeiten beschäftigen sich bereits mit der Diagnosemöglichkeit von Krankheiten über Stimm-Biomarker und haben gute Ergebnisse gezeigt. Gerade Mental Health Krankheiten könnten von der Technologie profitieren, weil sie potentiell eine frühere Erkennung und zielgerichtete Behandlung unterstützen können. So zeigen fast 100 Studien, dass etwa Depression anhand der Stimme algorithmisch erkannt werden kann.
Was bisher noch aussteht, ist der Sprung der Technologie in die Praxis. Die bestehenden KI Algorithmen wurden noch nicht ausreichend mit großen Mengen an komplexen und vielseitigen Daten aus der Praxis trainiert. Dies ist wichtig, um trotz komplexer Krankheitsbilder, akkurate Ergebnisse erzielen zu können.
Kooperationsprojekt
Daher gehen die MEDIAN Group und PeakProfiling, ein Startup, dass sich auf die Diagnostik von Krankheiten anhand der Stimme spezialisiert hat, eine Partnerschaft ein. PeakProfiling bringt eine einzigartige Technologie mit und die MEDIAN Group verfügt über langjährige klinische Expertise sowie einen ausgezeichneten Zugang zu Patienten – und dies in mehreren Ländern. Die Kollaboration wird zunächst bei MEDIAN in Deutschland und bei Priory in der UK ausgerollt.
Langfristiges Ziel ist es, gemeinsam Produkte zu entwickeln, mit denen psychische Erkrankungen objektiv gemessen werden können, sodass ein großer Mehrwert für die klinische Diagnostik und Versorgung entsteht.